Die gläserne Imkerei
Emil Schiele - Wielandstraße 11 - 89160 Dornstadt - Telefon 0171 / 1962862
Das Jahr des Imkers im
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Hinweise für Dezember

Bleiben wir den Bienen treu.

Der Kreis der monatlichen Hinweise schließt sich, das letzte in diesem Jahr, werden wir mit dem Dezember abschließen. Ich habe versucht, mein bestes zu geben. Dennoch Fragen werden offengeblieben sein. Obwohl für die Ausarbeitung der Themen praktische Erfahrung und Organisationskenntnisse als Grundlage dienten, mussten auch immer wieder aktuelle Vorgänge einbezogen werden.

"Wer rastet der rostet", sagt ein altes Sprichwort. Nichts gelingt jedoch ohne Gesundheit. Daß die Imkerschaft gesund lebt, Davon gehe ich ganz einfach aus; denn Propolis, Pollen und insbesondere der Echte Deutsche Honig, aber auch der eine oder andere Bienenstich tragen in nicht unerheblichem Maße zum Gesundsein bei. Dieser Aspekt, unter der Bezeichnung "Apistherapie" bekannt, ist einer von vielen, der die Bienenhaltung so ungemein empfehlenswert macht.

Jahresbilanz nicht ohne Defizite.

Dem kalendarischen Jahresabschluß folgt ein Neuanfang; man nimmt sich in der Regel immer etwas Besonderes vor. Ohne Rechnungstragend über die abgelaufene Zeit kann aber schon im Vorhinein mißlingen. Auch in der Imkerei werden Fehler gemacht. Wichtig ist, daraus zu lernen. Allerdings kommen bei der Bienenhaltung noch Unwägbarkeiten wie der Witterungsablauf hinzu. Dieser ist nicht beeinflußbar, aber der Imker muß sich schnell darauf einstellen können. Wobei haben wir es im Jahresablauf, vielleicht sogar schon im Vorjahr, an Sorgfalt fehlen lassen? Nehmen wir als Beispiel die Kontrolle des Futtervorrats im Frühjahr. Wenn bei einem milden Winter die Völker nahezu durchbrüten, muß der Futtervorrat unbedingt kontrolliert werden. Wenn das Frühjahr kalt und regnerisch ist, fallen die Pollen und Nektartracht der wichtigsten Trachtpflanze, der Weide aus. In solchem Fall benötigen Die Bienen dringend Unterstützung durch den Imker, er muß füttern. Zur Überbrückung helfen Futterhonigwaben aus gut versorgten Völkern oder eigener Honig, in einer Wabentasche oder im Futtergeschirr gereicht.

Wegen der Ansteckungsgefahr mit Faulbrutsporen kein ausländischer Honig aus dem Supermarkt!

Sollte das Winterfutter vollständig aufgezehrt sein und die Bienen nur noch ihren Hinterleib anheben können, hilft ausschließlich eine handwarme Lösung aus Honig- oder Zuckerwasser. Derartig geschwächte und geschädigte Völker benötigten eine längere Phase der Regeneration, unter Umständen fallen sie sogar für das laufende Jahr aus. Problematisch kann auch die aus irgendwelchen Gründen versäumte Jungvolkbildung werden.

Für weitere bienenwirtschaftliche Erfordernisse können rechtzeitig Überlegungen angestellt werden: Zieht man selber Königinnen auf? Richte man selber einen Wachskreislauf ein, oder beteiligt sich bei einer Gruppe? Ein über Jahre praktizierender Imker wird all seine Arbeiten auf dem Stand und an seinen Völkern in den Griff bekommen und vom Gefühl her und nach reiflichem Bedenken rechtzeitig entsprechende Maßnahmen einleiten. Für den Jung- und Nachwuchsimker gerade wird eine Jahresplanung immer von Vorteil sein und damit den Spaß an der Bienenhaltung nicht nur erhalten, sondern Begünstigen.

Hat der Beruf des Imkers noch Zukunft?

Als erstes sei gesagt, daß 1976 durch eine neue Ausbildungsverordnung die Bezeichnung "Tierwirt" den alten Berufsnamen "Imker" ablöste. Danach sind die sechs Berufsgruppen Rinder-, Schweine-, Geflügel-, Schaf-, Pelztier- und Bienenhaltung unter der neuen Bezeichnung "Tierwirt" zusammengefaßt, für uns Imker als Schwerpunkt: Bienenhaltung. Trotz diverser Proteste wurde es bisher nicht erreicht, die geläufige Berufsbezeichnung des alten Standes "Imker" wieder einzuführen. Unsere Imkerschaft setzt sich von den Anteilen her aus Freizeitimker, Nebenerwerbsimker (beide Gruppen sind durch verschiedenste Berufe vertreten) und aus Berufsimkern (etwa 1%) zusammen. Der richtige Umgang mit Bienen erfordert ein hohes Maß an Kenntnissen der biologischen Abläufe und in Fragen der Bienenphysik, dazu natürlich umfassende praktische Erfahrung. Obwohl wünschenswert, sind diese Erfordernisse nicht in der genügenden Intensität von jedem Bienenhalter zu erfüllen. Aber das Können und Wissen der Berufsimker kann in fördernder Weise auf die Freizeit- und Nebenerwerbsimker ausstrahlen.

In jeder Berufsgruppe ist der Erfolg jedes einzelnen vom Fleiß und Einsatzvermögen abhängig. Es kommt darauf an, was man aus seiner "Berufung" macht. Bienenwissenschaftliche Institutionen, zumeist Landesinstitute, haben ständig Bedarf an ausgebildeten Imker; sie arbeiten den Wissenschaftlern zu und werden dank ihrer umfassenden Kenntnissen besonders für Schulungsvorhaben der Imkerschaft als Ausbilder eingesetzt. Darin eingeschlossen sind die Staatlichen Bienenfachberater, die vor Ort manch schwierige Aufgabe zu lösen haben. Nicht immer ist solch eine Stelle kurzfristig zu finden und zu besetzen, es braucht schon Geduld. Aber es wäre ein unverantwortlicher Nachteil, diesen landwirtschaftlichen Berufszweig zu vernachlässigen.

Die bundesweite Erhaltung der Bienenwissenschaftlichen Institute ist unverzichtbar. In Jahr 1999 beging die Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e.V. ihr 50 jähriges Jubiläum. Das allein ist beweis genug, daß sich nicht nur die Arbeitsgemeinschaft als Ganzes, sondern ein jedes Landesinstitut bewährt hat. Inzwischen haben es sich die Imker angewöhnt, neben ihrem Landesverband auch "ihr" Institut bei der Klärung schwieriger Fragen einzuschalten. Das ist nicht selbstverständlich, und es war nicht immer so. Aber für die Imkerschaft bedrohliche Gegebenheiten zwischen den beiden Weltkriegen begünstigten die Forderung nach zentralen Einrichtungen, die den Bienenhaltern landesweit Sorgen abnehmen konnten.

Neben dem rapiden Rückgang der Anzahl der Bienenvölker (Kultivierung der Weideflächen) sollten folgende Aufgaben als Schwerpunkte in Angriff genommen werden: Bienenkrankheiten (insbesondere Faulbrut). Die Verbesserung der einheimischen Honigqualität gegenüber dem Auslandshonig.

Nach über 70 Jahren seit der Gründung der Institute sind die Sorgen und Nöten im Prinzip noch heute dieselben. Ohne die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis ist die Erhaltung einer ausreichenden Bienendichte in Deutschland nicht denkbar. Wir brauchen die Institute mit ihrer Praxisbezogenen Wissenschaft auch weiterhin; denn die Sorgen werden nicht weniger. Damit einbeziehen sollte man ebenfalls die Imkerorganisation von Ortsvereinen über die Landesverbände bis zum Deutschen Imkerbund e.V. Der einzelne Imker braucht die Gemeinschaft, eine höhergestellte Organisation, die sich für seine Interessen einsetzt.

Lohnt ein ,,Blick über den Gartenzaun"?

Die Frage ist eindeutig mit ,,ja" zu beantworten, weil immer auch Imker in der Nachbarschaft nutzbringende Ideen haben können. Ein Blick über den Zaun kann schon im Bereich des heimatlichen Imkervereins interessant sein, reizvoll aber auch über die Kreis-, Landes- und Nationalgrenze hinaus. Viele Imkervereine nutzen diese Möglichkeit gerne zu Ausflügen und Lehrfahrten. Dadurch werden der Zusammenhalt im Verein und das Persönlichkeitsgefühl gestärkt. Gerade auch bei Reisen ins Ausland, immer findet der wißbegierige Imker vorbildliche Imkereien, die sich jeweils den lokalen Bedingungen aufs beste angepaßt haben. Sie ernten vielfach ausgezeichnete Honige. Ein Land in dem sprichwörtlich der Honig fließt, ist Ungarn. Spielt das Wetter mit, kann der Imker selbst am Heimatstand drei Haupttrachten nutzen: Raps, Sommer und Waldhonig. Also nicht betriebsblind sein, sondern über den Zaun schauen und lernen.

Bei unseren Völkern herrscht endgültig Winterruhe. Der letzte Eingriff, die Restentmilbung (wenn nötig) dürfte abgeschlossen sein. Hoffentlich überstehen auch Ihre Bienen den Jahreswechsel in das neue Imkerjahr unbeschadet, damit Sie sich weiterhin über deren emsiges Schaffen in einer erlebenswerten Umwelt freuen können.