Hinweise
für November
Neblig kalte Tage führen uns hin zum Winter
Es läßt sich nicht leugnen: Ein wunderschöner
Spätsommer und die farbenprächtigen Herbsttage sind
Vergangenheit. In der Regel ist der November in unseren Breiten eher
feucht, neblig und naßkalt. Wir freuen uns über jeden helleren
Tag, besonders über Tage mit Sonnenschein, weil sie den Winter gedanklich
verkürzen.
Die Bienen kann das Wetter im Grunde genommen egal sein. Mit absinkenden
Temperaturen ziehen sie sich zur Wintertraube zusammen. Über einem
offenen Unterboden "spüren" sie das Wetter geradezu und
verhalten sich sozusagen dementsprechend. Zumeist wurde das
Brutgeschäft schon eingestellt. Die letzten verdeckelten Zellen leeren
sich Langsam. Wünschenswert wäre noch der eine oder andere
Flugtag, damit sich die Jungbienen noch einmal reinigen können. Und
dann kommen die Völker zur wohlverdienten Winterruhe.
Nochmals Behandlung gegen die Varroa.
,,Ruhe" ist das Sprichwort für die nächsten Monate.
Ungewohnte und abrupte Störungen sind möglichst vom Stand
fernzuhalten. Scheuernde Äste sind dabei noch das kleinere Übel.
Unangenehmer sind Schäden durch unbedarft spielende Kinder oder nahe
von Waldbienenständen winterlicher Holzeinschlag. Ein gutes
Verhältnis sowohl zu den Jugendlichen wie zum Forstverwalter sind
wünschenswert. Information und Aufklärung schützen vor
unliebsamen Überraschungen, nicht allein das Schild am Bienenstand
,,Vorsicht Stechgefahr!"
Doch halt: Ein oder zwei unangenehme Störungen stehen den Bienen noch
bevor. Die Winterbehandlung mit dem zugelassenen Mittel Oxalsaüre Ende
November/Anfangs Dezember, bei Temperaturen nicht unter 5 Grad Wärme
und im nahezu brutlosen Zustand der Völker. Die nach der
Dosieranleitung hergestellte Emulsion soll auf die Bienen in den
Wabengassen bei möglichst engem Sitz, aber nicht auf die
Oberträger oder Wachsflächen der Rähmchen verteilt werden.
Dadurch kann sich die Rückstandsbildung erhöhen. Die Behandlung
dient einmal dem Nachweis (Diagnose) des Varroabefall (Windelkontrolle!)
und zum anderen der Bekämpfung der Varroamilbe. (Therapie)
Zu diesem leidigen Thema soll noch einmal wiederholt sein. Man muss
baldigst von rückstandsfördernd, obwohl noch zugelassene Mittel
wegkommen! Die Praxis sieht leider noch anders aus. Nicht, dass der
Imkerschaft fehlendes, z.B. bei der Anwendung von Ameisensäure, oder
in den Anwendungsregeln nachgesagt sein soll Neben dem Zeitaufwand spielt
auch der Zeitpunkt der Maßnahme eine Rolle. Und da kann es
Verunsicherung bei dem einen oder anderen Imker geben.
Der Wabenbestand, richtig "eingewintert"?
An sich ist die Aufbewahrung der Waben abgeschlossen, denn es bekommt dem wertvollen
Inventar nicht, wenn es zum Einbruch des Winters unbeobachtet bleibt. Nach
dem Abräumen der Honigräume und dem Aussortieren dunkler Waben
muß sofort reiner Tisch gemacht werden, sonst nimmt das Unheil in
Form gefräßiger Wachsmotten seinen Lauf. Die aussortierten Waben
werden ausgeschnitten und dicht in Gebinde verpackt, möglichst
kurzfristig bei einem Bienengerätehändler gegen Mittelwände
eingetauscht.
Ein eigener Wachskreislauf mag gut und schön sein, aber ich bezweifle,
daß jeder Freizeitimker damit glücklich wird. Von den Kosten
einmal ganz abgesehen. Dann schon eher auf Vereinsbasis oder über eine
Gruppe Gleichgesinnter.
Man lagert über den Winter ausschließlich unbebrütete Waben
ein. Das hat den Vorteil, dass die Wachsmottenmade in den Zellen keine
Nahrung findet, weil für sie lebenswichtige Stoffe nur im
Streckmadengespinst der Brutwaben vorhanden sind. Außerdem
verfüge man über einen Kühlen und trockenen Kellerraum, der
eine Fortpflanzung der Wachsmotten nicht zulässt.
Ebenso wichtig ist, dass sich in den Ausgeschleuderten Honigraumwaben
infolge Wärme und Feuchtigkeit kein Gährprozeß entwickeln
kann. Dem kann man mit einem ausleckenlassen der Waben zuvorkommen. Auf gar
kein Fall offen am Bienenstand oder zu Hause ! Dafür werden ein oder
mehrere Völker je nach Bedarf folgendermaßen präpariert:
Dem für die Einwinterung vorbereiteten Volk werden über der
zweiten Zarge mittels einer Sperre, die einen schmalen Durchschlupf
aufweist, von Honigresten zu säubernde Waben in ein oder zwei Zargen
aufgesetzt. Man verwende als Zwischenabdeckung eine Futterzarge und
öffnet den schmalen Aufstiegskanal für die Bienen. Eine Folie mit
einem kleinen Durchlass nach oben macht es auch .Die Waben werden sauber
geputzt. Allein Pollen wird nicht umgetragen. Diese Maßnahme
ermöglicht eine Weiterverwendung der Waben und vor allem eine trockene
Aufbewahrung.
Wer anders wirtschaftet, muss etwas gegen die Wachsmotten unternehmen. Am
meisten verbreitet ist das Schwefeln. Zum Abbrennen der Schwefelschnitten
in einem abgedichteten Turm mit einer aufgesetzten Leerzarge gibt es eine so
genannte Schwefeldose, als Vorsichtsmaßnahme gegen Brandgefahr.
Vorsicht bei austretenden Schwefeldämpfen, die böse
Verätzungen hinterlassen können! Weil die Motteneier diese
Prozedur überleben, muss die Begasung nach 3-4 Wochen Wiederholt
werden. Es gibt noch weitere Möglichkeiten wie das Einlegen in die
Gefriertruhe (bei ca. -20 °C) oder alternativ die Einlage der Waben in
einen Wärmeschrank bei ca. 40 bis 42° Grad Wärme.
Bei Anwendung von konzentrierter Essigsäure ist äußerste
Vorsicht geboten, weil Ätzgefahr. Außerdem bietet der
Imkerfachhandel noch das biologische Insektizid b 401 zur Bekämpfung
der Wachsmotten an (Waben besprühen).
Vor der Verwendung im Frühjahr müssen die auf verschiedene Art behandelten
Waben gut gelüftet werden. Das früher im Verkauf befindliche
Mittel "Styx" ist hoffentlich Vergangenheit, von dem sich
Rückstände im Honig nachweisen ließen. Alles in allem, eine
mehrfache Kontrolle des Wabenvorrats über den Winter ist empfehlenswert.
Die Gesundheit der Bienen, ein wichtiges Thema.
Obwohl von der Imkerschaft gern verdrängt, ist das Wissen um
Bienenkrankheiten und die praktischen Auseinandersetzung damit ein
absolutes Muß. Zu allen Zeiten hat es gesundheitliche Missstände
bei den Bienen gegeben. Denken wir nur an die Nosema Seuche die ganze
Stände hinwegraffte. Derzeit macht insbesondere die Varroamilbe den
Bienenvölkern zu schaffen. Sozusagen in ihrem Sog treten weitere
Krankheiten auf, die früher nicht so gegenwärtig waren, wenn wir
beispielsweise die verschiedenen Virenarten anführen. Das zeigt, wie
empfindlich der "Bien", das Bienenvolk als Ganzes zu betrachten
ist. Immer gilt das alte Sprichwort: ,,Vorbeugen ist besser als
heilen". Welche Maßnahmen kann der Imker zur Stabilisierung des
Gesundheits-Zustandes seiner Völker ergreifen? Die Beachtung folgender
Punkte sehe ich als Voraussetzung für die Stärkung der
natürlichen Abwehr-Mechanismen an:
- Die Völker nie
hungern lassen, daß sie also immer über einen guten
Futtervorrat verfügen.
- Jungvolkbildung (je
Standvolk ein Ableger).
- Bauerneuerung (mindestens
im 3 jährigen Umtrieb).
- Vitale Jungköniginnen
einer an den Standort angepassten Zuchtrichtung.
- Keine schwache Völker
aufpäppeln.
- Räuberei vermeiden.
- Reinlichkeit und Ordnung
auf dem Stand.
- Beobachtung der
Völker auf ihr Verhalten, insbesondere auf das Brutverhalten.
Das hört sich
eigentlich ganz selbstverständlich an, wenn der Imker eine
ordnungsgemäße Bienenhaltung betreibt. Leider sieht die Praxis manchmal
anders aus; denn vorher beispielsweise kommt es sonst in manchen Gebieten
zu regelrechten Zusammenbrüchen durch eine der gefürchtetsten,
der Bösartigen Faulbrut? Nicht immer muß die Schuld beim Imker
liegen. Wir wissen um die Vielseitigkeit der Ansteckungsgefahren.
Aber der Bienenhalter sollte gewisse Gefahren einstufen können. Das
kann er nur erreichen, indem er seine theoretisches und praktisches Wissen
und Können immer wieder auffrischt.
Es hat keinen Sinn, im Rahmen der Monatsberichte nun die verschiedenen
Bienenkrankheiten abzuhandeln. Dafür gibt es ausführliche
Literatur. Außerdem informiert unsere Bienenpflege über neueste
wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse. Sie müssen nur gelesen
werden! Zugegebenermaßen, Berichte können manchmal zu
Irritationen beim Leser führen. Es gibt nun einmal unterschiedliche
Ansichten und Ergebnisse. Auf jeden Fall ist es gut, erfahrene
Imkerkollegen im Verein zu haben, mit denen offene Fragen besprochen werden
können. Imker- Stammtische oder Vereinsabende bieten dafür ein
gutes Forum. Man lernt nie aus.
Noch eines möchte man offen anmerken: Es ist keine Schande, eine
Bienenkrankheit auf dem Stand zu haben, aber es ist schändlich, sie zu
verschweigen und nichts gegen sie zu unternehmen.
|