Die gläserne Imkerei

Emil Schiele - Wielandstraße 11 - 89160 Dornstadt - Telefon 0171 / 1962862

 

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Hinweise für November

Neblig kalte Tage führen uns hin zum Winter

Es läßt sich nicht leugnen: Ein wunderschöner Spätsommer und die farbenprächtigen Herbsttage sind Vergangenheit. In der Regel ist der November in unseren Breiten eher feucht, neblig und naßkalt. Wir freuen uns über jeden helleren Tag, besonders über Tage mit Sonnenschein, weil sie den Winter gedanklich verkürzen.

Die Bienen kann das Wetter im Grunde genommen egal sein. Mit absinkenden Temperaturen ziehen sie sich zur Wintertraube zusammen. Über einem offenen Unterboden "spüren" sie das Wetter geradezu und verhalten sich sozusagen dementsprechend. Zumeist wurde das Brutgeschäft schon eingestellt. Die letzten verdeckelten Zellen leeren sich Langsam. Wünschenswert wäre noch der eine oder andere Flugtag, damit sich die Jungbienen noch einmal reinigen können. Und dann kommen die Völker zur wohlverdienten Winterruhe.

Nochmals Behandlung gegen die Varroa.

,,Ruhe" ist das Sprichwort für die nächsten Monate. Ungewohnte und abrupte Störungen sind möglichst vom Stand fernzuhalten. Scheuernde Äste sind dabei noch das kleinere Übel. Unangenehmer sind Schäden durch unbedarft spielende Kinder oder nahe von Waldbienenständen winterlicher Holzeinschlag. Ein gutes Verhältnis sowohl zu den Jugendlichen wie zum Forstverwalter sind wünschenswert. Information und Aufklärung schützen vor unliebsamen Überraschungen, nicht allein das Schild am Bienenstand ,,Vorsicht Stechgefahr!"

Doch halt: Ein oder zwei unangenehme Störungen stehen den Bienen noch bevor. Die Winterbehandlung mit dem zugelassenen Mittel Oxalsaüre Ende November/Anfangs Dezember, bei Temperaturen nicht unter 5 Grad Wärme und im nahezu brutlosen Zustand der Völker. Die nach der Dosieranleitung hergestellte Emulsion soll auf die Bienen in den Wabengassen bei möglichst engem Sitz, aber nicht auf die Oberträger oder Wachsflächen der Rähmchen verteilt werden. Dadurch kann sich die Rückstandsbildung erhöhen. Die Behandlung dient einmal dem Nachweis (Diagnose) des Varroabefall (Windelkontrolle!) und zum anderen der Bekämpfung der Varroamilbe. (Therapie)

Zu diesem leidigen Thema soll noch einmal wiederholt sein. Man muss baldigst von rückstandsfördernd, obwohl noch zugelassene Mittel wegkommen! Die Praxis sieht leider noch anders aus. Nicht, dass der Imkerschaft fehlendes, z.B. bei der Anwendung von Ameisensäure, oder in den Anwendungsregeln nachgesagt sein soll Neben dem Zeitaufwand spielt auch der Zeitpunkt der Maßnahme eine Rolle. Und da kann es Verunsicherung bei dem einen oder anderen Imker geben.

Der Wabenbestand, richtig "eingewintert"?

An sich ist die Aufbewahrung der Waben abgeschlossen, denn es bekommt dem wertvollen Inventar nicht, wenn es zum Einbruch des Winters unbeobachtet bleibt. Nach dem Abräumen der Honigräume und dem Aussortieren dunkler Waben muß sofort reiner Tisch gemacht werden, sonst nimmt das Unheil in Form gefräßiger Wachsmotten seinen Lauf. Die aussortierten Waben werden ausgeschnitten und dicht in Gebinde verpackt, möglichst kurzfristig bei einem Bienengerätehändler gegen Mittelwände eingetauscht.

Ein eigener Wachskreislauf mag gut und schön sein, aber ich bezweifle, daß jeder Freizeitimker damit glücklich wird. Von den Kosten einmal ganz abgesehen. Dann schon eher auf Vereinsbasis oder über eine Gruppe Gleichgesinnter.

Man lagert über den Winter ausschließlich unbebrütete Waben ein. Das hat den Vorteil, dass die Wachsmottenmade in den Zellen keine Nahrung findet, weil für sie lebenswichtige Stoffe nur im Streckmadengespinst der Brutwaben vorhanden sind. Außerdem verfüge man über einen Kühlen und trockenen Kellerraum, der eine Fortpflanzung der Wachsmotten nicht zulässt.

Ebenso wichtig ist, dass sich in den Ausgeschleuderten Honigraumwaben infolge Wärme und Feuchtigkeit kein Gährprozeß entwickeln kann. Dem kann man mit einem ausleckenlassen der Waben zuvorkommen. Auf gar kein Fall offen am Bienenstand oder zu Hause ! Dafür werden ein oder mehrere Völker je nach Bedarf folgendermaßen präpariert: Dem für die Einwinterung vorbereiteten Volk werden über der zweiten Zarge mittels einer Sperre, die einen schmalen Durchschlupf aufweist, von Honigresten zu säubernde Waben in ein oder zwei Zargen aufgesetzt. Man verwende als Zwischenabdeckung eine Futterzarge und öffnet den schmalen Aufstiegskanal für die Bienen. Eine Folie mit einem kleinen Durchlass nach oben macht es auch .Die Waben werden sauber geputzt. Allein Pollen wird nicht umgetragen. Diese Maßnahme ermöglicht eine Weiterverwendung der Waben und vor allem eine trockene Aufbewahrung.

Wer anders wirtschaftet, muss etwas gegen die Wachsmotten unternehmen. Am meisten verbreitet ist das Schwefeln. Zum Abbrennen der Schwefelschnitten in einem abgedichteten Turm mit einer aufgesetzten Leerzarge gibt es eine so genannte Schwefeldose, als Vorsichtsmaßnahme gegen Brandgefahr. Vorsicht bei austretenden Schwefeldämpfen, die böse Verätzungen hinterlassen können! Weil die Motteneier diese Prozedur überleben, muss die Begasung nach 3-4 Wochen Wiederholt werden. Es gibt noch weitere Möglichkeiten wie das Einlegen in die Gefriertruhe (bei ca. -20 °C) oder alternativ die Einlage der Waben in einen Wärmeschrank bei ca. 40 bis 42° Grad Wärme.

Bei Anwendung von konzentrierter Essigsäure ist äußerste Vorsicht geboten, weil Ätzgefahr. Außerdem bietet der Imkerfachhandel noch das biologische Insektizid b 401 zur Bekämpfung der Wachsmotten an (Waben besprühen).

Vor der Verwendung im Frühjahr müssen die auf verschiedene Art behandelten Waben gut gelüftet werden. Das früher im Verkauf befindliche Mittel "Styx" ist hoffentlich Vergangenheit, von dem sich Rückstände im Honig nachweisen ließen. Alles in allem, eine mehrfache Kontrolle des Wabenvorrats über den Winter ist empfehlenswert.

Die Gesundheit der Bienen, ein wichtiges Thema.

Obwohl von der Imkerschaft gern verdrängt, ist das Wissen um Bienenkrankheiten und die praktischen Auseinandersetzung damit ein absolutes Muß. Zu allen Zeiten hat es gesundheitliche Missstände bei den Bienen gegeben. Denken wir nur an die Nosema Seuche die ganze Stände hinwegraffte. Derzeit macht insbesondere die Varroamilbe den Bienenvölkern zu schaffen. Sozusagen in ihrem Sog treten weitere Krankheiten auf, die früher nicht so gegenwärtig waren, wenn wir beispielsweise die verschiedenen Virenarten anführen. Das zeigt, wie empfindlich der "Bien", das Bienenvolk als Ganzes zu betrachten ist. Immer gilt das alte Sprichwort: ,,Vorbeugen ist besser als heilen". Welche Maßnahmen kann der Imker zur Stabilisierung des Gesundheits-Zustandes seiner Völker ergreifen? Die Beachtung folgender Punkte sehe ich als Voraussetzung für die Stärkung der natürlichen Abwehr-Mechanismen an:

  • Die Völker nie hungern lassen, daß sie also immer über einen guten Futtervorrat verfügen.
  • Jungvolkbildung (je Standvolk ein Ableger).
  • Bauerneuerung (mindestens im 3 jährigen Umtrieb).
  • Vitale Jungköniginnen einer an den Standort angepassten Zuchtrichtung.
  • Keine schwache Völker aufpäppeln.
  • Räuberei vermeiden.
  • Reinlichkeit und Ordnung auf dem Stand.
  • Beobachtung der Völker auf ihr Verhalten, insbesondere auf das Brutverhalten.

Das hört sich eigentlich ganz selbstverständlich an, wenn der Imker eine ordnungsgemäße Bienenhaltung betreibt. Leider sieht die Praxis manchmal anders aus; denn vorher beispielsweise kommt es sonst in manchen Gebieten zu regelrechten Zusammenbrüchen durch eine der gefürchtetsten, der Bösartigen Faulbrut? Nicht immer muß die Schuld beim Imker liegen. Wir wissen um die Vielseitigkeit der Ansteckungsgefahren.

Aber der Bienenhalter sollte gewisse Gefahren einstufen können. Das kann er nur erreichen, indem er seine theoretisches und praktisches Wissen und Können immer wieder auffrischt.

Es hat keinen Sinn, im Rahmen der Monatsberichte nun die verschiedenen Bienenkrankheiten abzuhandeln. Dafür gibt es ausführliche Literatur. Außerdem informiert unsere Bienenpflege über neueste wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse. Sie müssen nur gelesen werden! Zugegebenermaßen, Berichte können manchmal zu Irritationen beim Leser führen. Es gibt nun einmal unterschiedliche Ansichten und Ergebnisse. Auf jeden Fall ist es gut, erfahrene Imkerkollegen im Verein zu haben, mit denen offene Fragen besprochen werden können. Imker- Stammtische oder Vereinsabende bieten dafür ein gutes Forum. Man lernt nie aus.

Noch eines möchte man offen anmerken: Es ist keine Schande, eine Bienenkrankheit auf dem Stand zu haben, aber es ist schändlich, sie zu verschweigen und nichts gegen sie zu unternehmen.