Die gläserne Imkerei
Emil Schiele - Wielandstraße 11 - 89160 Dornstadt - Telefon 0171 / 1962862
Das Jahr des Imkers im
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Hinweise für September

Kühler Wind geht über die Stoppelfelder.

In den Bauerngärten verbreiten Gewürz- und Heilpflanzen einen letzten betörenden Duft, Obwohl die Schatten immer länger werden. Allerdings zeigen sich in der Landschaft hin und wieder bunte Farbteppiche: Flächen, die nach dem Abernten der Frühkartoffeln und Wintergerste von den Landwirten für die Gründüngung - nicht zu verwechseln mit der Grünbrache - mit Gelbsenf oder Ölrettich eingesät wurden. Davon eingetragener Pollen und Nektar kann den Bienen noch einen kurzen Auftrieb geben; denn Mitte bis Ende September können die Temperaturen Durchaus noch 20 bis 25 Grad erreichen.

Spättracht, ihr Für und Wider

Im September sieht man eine Spättracht nicht ungern, nachteilig kann sie sich aber im Oktober, schlimmer noch im November auswirken. Die Winterbienen werden mit einer Aufforderung konfrontiert, die nicht ihrem Rhythmus entspricht. Die Völker waren fertig aufgefüttert. Im Körper der Winterbienen sind bereits Eiweißreserven für das kommende Frühjahr angelegt, und jetzt sollen sie Verrichtungen wie z.B. die Brutpflege oder die Verarbeitung von Nektar und Pollen ausüben; die Königin ist durch den unverhofften "Segen" nochmals in Brut gegangen. Es gab schon Jahre, wo der Futtervorrat nach so einer Spättracht die Doppelte Menge überstieg. Das Brutnest war wegen der Nachtkühle und aus Raummangel auf drei Waben eingeschnürt. Die Winterbienen hatten sich abgearbeitet, so daß es insgesamt an Volksmasse fehlte und die Völker nach der ersten strengen Winterkälte zusammenbrachen. Hoher Varroabefall war sicher ein zusätzlicher Risikofaktor.

Wie gesagt, das trifft nur bei größerem Nektarangebot im Oktober bis November zu, weil der Ölrettich bereits bei Temperaturen von 12 bis 15 Grad honigt. Zwei Möglichkeiten bleiben dem Imker: Abwandern - das ist leichter gesagt als getan, oder den Landwirt bitten, allen Ernstes, die Flächen um den Bienenstand in der Blüte abzuschlegeln. In der Regel machen erste Herbstfröste dem Ganzen auf normale Weise ein Ende. Weil aber kein Jahr wie das andere verläuft, ist es gut, daß der Imker auf derartige Situation vorbereitet ist. Überraschungen gibt es immer dann, wenn man sie nicht erwartet.

Die Drohnen werden zumeist ab Ende Juli bis Mitte August abgetrieben. Sie haben ihre Schuldigkeit getan. Sollten sich noch weiter Drohnen in einem Volk aufhalten, wird dieses als Grund für eine evl. Umweiselung des Volkes gedeutet. Beobachtungen ergaben als spätesten und erfolgreichen Begattungstermin den 28. August bis 4.September. Außerdem kann man feststellen, daß in Jahren mit gutem, Nektarangebot Drohnen durchaus bis Oktober geduldet werden, ohne daß die Völker umweiseln wollen. Also keine Regel ohne Ausnahme!

Räuberei auf keinen Fall unterschätzen.

Eine große Gefahr birgt die Räuberei unter den Völkern eines Standes - oder von Stand zu Stand. Schuld ist immer der Imker, sobald er unvorsichtig mit Honig oder Futter hantiert. Ergiebige Trachtquellen sind jetzt größtenteils versiegt. Spürbienen suchen fieberhaft nach dem letzten Nektartropfen. Nicht nur am Stand, auch in Nebengebäuden und gar im Hause spionieren sie beharrlich umher. Die kleinste Quelle wird im Nu an und ausgenommen. Dagegen hilft nur größte Sorgfalt beim Umgang mit Bienenfutter bei gleichzeitiger Sicherung –also Einengung- der Fluglöcher bei schwächeren Völkern. Oft muß der Imker erst negative Erfahrungen machen, um Pannen zu vermeiden. Die gefährlichste Folge der Räuberei ist jedoch die Ansteckung der Bienen mit Faulbrut.

Nicht zu unterschätzen ist die Belästigung der Völker durch Wespen. Ihre Nester haben ihre volle Stärke erreicht, und sie versuchen jetzt, sich auf die bequemste Art zu versorgen. Und was ist da leichter, als in wehrlose Bienenvölker einzudringen, die ihr Flugloch nicht ausreichend verteidigen? Wenn der Imker das nicht rechtzeitig bemerkt (Flugloch-Beobachtung), bringt eine verspätete Einengung kaum noch Erfolg.

Wespen und Hornissen haben eine besondere Aufgabe im Haushalt der Natur. Nur der Mensch unterscheidet zwischen Schad- und Nutzinsekten. Soweit bekannt, geben die einzelnen Bundesländer über ihren Naturschutzdienst Beiträge zu diesen Thema heraus mit denen sich, die Imkerschaft befassen soll. In vielen Fällen sind den Landkreisen Kontaktpersonen der Imkervereine bekannt, die sich erfreulicherweise auf diesem Gebiet betätigen.

September: Erntemonat, Einweckzeit.

Im Spätsommer offenbart sich der Wert der Honigbienen und anderen Insekten in bezug auf ihre Bestäubungstätigkeit. Die Bestäubungs-Tätigkeit ist allerdings vom guten Wetter abhängig. In manchen Jahren ist der Fruchtansatz so groß, daß die schweren Äste der Obstbäume abzubrechen drohen. Ob nun die Honigbiene mit 90 oder 70% an diesem Ausmaß beteiligt ist, sollte im Grunde nicht entscheidend sein. Neben Hummeln finden auch Solitärbienen zunehmend unser imkerlichtes Interesse. Fast auf jedem Bienenstand gibt es Nisthilfen für diese Insekten, die eine sehr interessante Lebensweise haben.

Erfreulich zu verzeichnen ist der Trend bei Zunahme von Streuobst-Wiesen und Obstalleen in der Feldflur. Damit verbessert sich das Nahrungsangebot für alle Insekten. Es steht der Imkerschaft gut zu Gesicht, wenn sie sich auf örtlicher Basis an den Pflanzmaßnahmen beteiligt. Sie tut das auch, es gibt viele positive Beweise. Leider noch nicht genügend. Die ökologische Bedeutung der Streuobstwiesen und Obstalleen hinsichtlich des Klimaausgleichs, des Wind- und Wasserschutzes sowie des Lebensraumes für seltene Tiere und Pflanzen ist wertvoll und wichtig, sie verdient unsere volle Unterstützung. Der Mensch geht dabei nicht leer aus. Erfrischende Säfte, Marmeladen und nicht zu vergessen die bekömmlichen Obstler- Brände können auch gut "eingelagert" werden.