Die gläserne Imkerei
Emil Schiele - Wielandstraße 11 - 89160 Dornstadt - Telefon 0171 / 1962862
Das Jahr des Imkers im
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Hinweise für Oktober

Nun vergeht bald letzter Blumen Pracht.

Die praktischen Arbeiten an den Bienenvölkern sollten im Wesentlichen getan sein. Versorgt mit gut invertiertem Winterfutter, das in diesem Herbst mit reichlich eingetragenem Pollen unterbaut ist, sollten sie eigentlich die Winterzeit gut überstehen. Wenn da nicht die Geißel Varroa wäre! Wer nach Trachtende - in der Regel Ende Juli, Anfang August - nicht vorbeugend etwas gegen die Reduzierung der Milben unternommen hat, um dessen Völker kann es schlecht bestellt sein. Liegen frühmorgens vor dem Flugloch vermehrt verkrüppelte Jungbienen und ausgesaugte Puppen, können die Völker kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Dieser ist sicher, wenn zusätzlich Hunderte Milben je Tag auf der Gemüllwindel zu finden sind. Dann rettet selbst die Anwendung von Medikamenten nicht mehr. In stark befallenen Völkern erlischt die Verteidigungsbereitschaft. Vitale, gesunde Bienen räubern und bringen dabei wieder Varroen in ihr bereits behandeltes Stammvolk. Ein böses Erwachen gibt es dann im kommenden Frühjahr durch erhöhten Milbenfall bei der Gemüllkontrolle. Deshalb wünschte man gebietsweise eine zeitgleiche Behandlung, die wahrscheinlich freiwillig nicht durchsetzbar sein wird. In jeder Beziehung ist vorbeugen besser als heilen.

Jetzt noch Bienenvölker umweiseln?

Bei einem größeren Völkerbestand ist das Vorhandensein von Reserveköniginnen ein Vorteil. Unvorhergesehen kann es immer einmal zum Verlust einer Stammkönigin oder einer erfolglosen späten Umweiselung kommen. Sollten aus der Verjüngung im Sommer noch hochwertige Königinnen übrig geblieben sein, können Völker mit älterer Königin oder nicht gewünschter Erbanlage (z.b. Stecher) getrost noch bis Mitte Oktober nach fertiger Auffütterung umgeweiselt werden. Dafür wähle man einen Tag mit Bienenflug (etwa 15°) aus, weil sich nach einer wärmeren Periode die Bienentraube noch einmal lockert. Von oben ist der Bienensitz schnell erkennbar. Entnahme einer äußeren Wabe "blättert" man ein wenig und entnehme vorsichtig aus dem Zentrum eine voll mit Bienen besetzte Wabe, um die Königin zu finden. Zumeist klappt das schon auf der ersten oder zweiten Wabe. Die Königin ist zu diesem Zeitpunktrecht gut zu fassen, weil sie durch ihr verringertes Körpergewicht über die Bienen hinwegläuft. Eine Jungkönigin aus einem Begattungskästchen steht bereit. Sie kommt in einen Zusetzkäfig. Dessen Holzstopfen wird durch Zuckerteig getauscht, und der Käfig wird nach einer kurzen Wartezeit von etwa 20 Minuten, in der Volksmitte zwischen zwei Waben aufgehängt. Anschließend werden die Waben wieder vorsichtig zusammengeschoben, die äußere fehlt zunächst noch. Einige Tage oder eine Woche später entnimmt man ohne nach der zugesetzten Königin zu forschen, vorsichtig den Käfig und füge die Außenwabe wieder hinzu. Mehr nicht! Man lernt auch, am Benehmen des Volkes den Erfolg oder Mißerfolg zu erkennen. Dieses Unternehmen klappt 100%; denn zu diesem Zeitpunkt wissen die Bienen um die zeitliche Notlage, noch wieder eine Königin nachzuziehen.

Im Oktober ist ebenfalls die Zeit gekommen, Mäusegitter einzusetzen, damit sich die Bienen daran gewöhnen. Der durch Mäuse angerichtete Schaden kann erheblich sein. Inzwischen scheint es sich unter den Mäusen herumgesprochen zu haben, daß man herrlich und in Freuden in Bienenvölker überwintern kann.

Eine gute Honigernte nicht verschleudern.

Soweit es sich übersehen läßt, hat es eine gute Honigernte gegeben. Das hängt nicht mit einem allgemein verbesserten Trachtangebot zusammen, sondern beruht nach Beobachtungen ausschließlich auf der Grünbrache-Regelung. Weil sich diese Situation jährlich ändern kann, dürfen wir unsere Bemühungen um eine Verbesserung der Trachtlage nicht einschlafen lassen. Nach wie vor ist Weitsicht gefordert!

Jahr für Jahr ist nach guten Ernten festzustellen, daß die Imker kopflos werden und meinen, ihren Honig billiger abgeben zu müssen. Außerdem möchten sie ihr Lager bis zum Winteranfang schon räumen. Das spricht gegen jeden sicheren kaufmännischen Aspekt. Hochwertige Qualität man geht mal davon aus, jeder Imker bemüht sich darum - hat ihren Preis und sollte ganzjährig dem Kunden präsent sein.

Honig ein unverfälschtes Naturprodukt.

Honig ist allgemein ein hochwertiges Lebensmittel. Die Beschaffenheit-anforderungen sind in der Honigverordnung gesetzlich vorgegeben.

Echter deutscher Honig im Imker-Honigglas des Deutschen Imkerbundes e.V. zeichnet sich durch besondere Qualitätsanforderungen wie z.B. geringen Wassergehalt und höhere Infertaseaktivität aus. Der Imker bürgt namentlich als Erzeuger und Abfüller für Echtheit und Qualität auf dem grünen Gewährverschluß.

Leider ist nicht alles Gold, was glänzt; denn gut ein Drittel der jährlich vom D.I.B. kontrollierten Proben geben Grund zur Beanstandung. Dabei unternimmt die Dachorganisation alle Anstrengungen zur Qualitätsverbesserung. Der im D.I.B. über seinen Orts- Imkerverein organisierte Imker kann ab 1.1.1993 den Gewährverschluß als geschütztes Warenzeichen nur verwenden, wenn er einen "Sachkunden-Nachweis", also eine Honigschulung nachweisen kann. Die Schulungen werden nac,, einem besonderen Lernprogramm (,,Begleitschriften für die Honigschulung") theoretisch und praktisch auf den verschiedenen Ebenen (Bieneninstitute, Imkervereine, Lehrbienenstände ) durchgeführt. Ein wichtiges Glied in dieser Kette sind die Honigobleute der Vereine und Verbände. Die Schulungen zeigen durchaus Wirkung, (Qualitätsverbesserung). Nicht nur Neu oder Jungimker gewinnen hierbei Sicherheit, auch erfahrene Altimker können ihre Kenntnisse nach dem neuesten Stand der Praxis und Wissenschaft auffrischen. Man lernt nie aus

Die Goldenen Honigmarktregeln sollten jedem Imker bekannt sein.
  • Der Honig muß echt, das heißt unverfälscht sein
  • eine ausreichende Reife besitzen
  • weitgehend naturbelassen sein
  • sauber sein
  • im Geruch und im Geschmack honigtypisch sein
  • eine entsprechende Konsistenz aufweisen
  • eine ansprechende, ordnungsgemäße Aufmachung zeigen
  • richtig deklariert sein.

Diese Kriterien sind eigentlich locker zu erreichen, so daß anfallende Beanstandungen wie zu hoher Wassergehalt, Untergewicht oder richtige Sortenbezeichnung künftig noch weniger Anlaß zu Hinweisen auf Nichteinhaltung der Qualitätsvorgaben geben sollten. Die Qualität des Honigs steht und fällt mit einer optimalen Völkerführung: Gesund und stark! Stark deswegen, weil dadurch die Enzymaktivität (Wirkstoffe, die dem Honig von den Bienen zugesetzt werden) gesteigert werden kann, das ein Zeichen für Naturbelassenheit und Reife ist. Dieser Punkt könnte in Zukunft noch mehr gewichtet werden. Schleuderraum und praktische Gerätschaften vom Entdecklungsbesteck über Honigsieb, Rührgerät bis zum Refraktometer (Wassergehaltsmesser) und einer geeichten Waage (Fertigpackungsgesetz) unterstützen eine sachgerechte Gewinnung des Honigs. Letztendlich muß auch der Aufbewahrungsort für den Honig alle Kriterien erfüllen. Er sollte kühl und geruchsfrei sein sowie eine Luftfeuchtigkeit aufweisen, die nicht über 60 liegt, die Lagerung im 12er Karton garantiert den Lichtschutz.

Ohne Voruntersuchung keine Sortenangabe

Auf der Nachfrage auf dem Honigmarkt fühlt sich mancher Imker veranlaßt, Sortenhonige wie Raps, Linde oder Klee anzubieten. Das ist ein schwieriges Unterfangen und vielfach nur nach vorheriger Analyse des Honigs in einem Labor möglich. Ein Sortenhonig kann diese Bezeichnung nur erhalten, wenn er überwiegend den angegebenen Blüten oder Pflanzen entstammt und entsprechende sensorische, physikalisch-chemische und mikroskopische Merkmale aufweist. Mit einer allgemeinen Bezeichnung wie "Blütenhonig" oder "Sommerhonig" versucht mancher einem Risiko aus dem Wege zu gehen, Es reicht eben nicht, wenn Bienen u.a. in die Linde fliegen, den geernteten Sommerhonig als ,,Lindenhonig" anzubieten. Einiges dazulernen in dieser Beziehung kann der Imker aus einer sog. ,,Honiganalyse". Er wird überrascht sein, welche Pflanzenvielfalt die Pollenanalyse aufweist.

Im Hohenheimer Bieneninstitut werden Farbe, Sauberkeit, Geruch, Geschmack Wassergehalt, Invertase-Zahlen (ganz wichtig!) und auf Wunsch die spezielle elektrische Leitfähigkeit beurteilt.

Lassen Sie mich diese Oktober-Hinweise mit einer Empfehlung abschließen: Verwenden Sie als im D.I.B. organisiertes Mitglied unser Imker-Honigglas. Nach wie vor ist es das große Plus der deutschen Imkerschaft. Wenn wir schon größtenteils einheitlich organisiert sind, müssen wir auch einheitlich hinter unserem Markenzeichen stehen – mit allen Konsequenzen. Es zahlt sich aus!